Feine Matten - ihre Bedeutung für Samoa

Die zur Fotoausstellung Samoa 1904 ausgestellte “Feine Matte” ist eines von drei Objekten, die die Fotos ergänzen. Alle Exponate stammen aus der Sammlung von Otto Tetens im Übersee-Museum in Bremen und sind von dort freundlicherweise für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt worden.
“Feine Matten” sind eine Besonderheit samoanischer Kultur. Auf den ersten Blick hält man sie für ein Objekt des Wohnbedarfs. Damit hat sie aber gar nichts zu tun. Benutzt werden Feine Matten im täglichen Leben nie. Sie sind hochwertige Prestigeobjekte und Geschenke und symbolisieren eine Schlüsselposition der gesellschaftlichen Verhältnisse. Sie sind eine besondere Währung der Anerkennung. Anerkennung, die zum Ausdruck kommt beim Schenken und Erhalten von möglichst vieler, großer und wertvoller alter “Feiner Matten”. Dies geschieht bei allen wichtigen Anlässen im Leben eines Menschen: zur Geburt, zur Hochzeit, zum Tode werden je nach Stand und Würde eine Vielzahl von “Feinen Matten” geschenkt.
Dabei wird strikt auf die Hierarchie geachtet: je höher der Rang des Beschenkten, desto mehr Matten erhält er, je höher der Rang des Schenkenden, desto größer und wertvoller ist die Matte.
Es fällt uns Europäern etwas schwer, diesen Brauch zu verstehen. Man kommt der Sache näher, wenn man sich eine Feine Matte gründlich anschaut: die Feinheit ihrer Herstellung fasziniert dann schnell. Darum war es für die Ausstellung auch ein wichtiges Anliegen, die Feine Matte der Samoaner zu zeigen und dem Besucher etwas von der Bedeutung dieser Objekt zu vermitteln.

HN/2004

Das Feine Matte in der Ausstellung Samoa 1904 in Bochum ist eine freundliche Leihgabe des Übersee-Museum in Bremen. Sie ist der Teil der Sammlung Otto Tetens.
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